
Die Generation Z. Oftmals verpönt und belächelt. Die Smartphone-Generation oder etwas freundlicher bezeichnet: die Digital Natives - aufgewachsen in der großen digitalen Welt. Ihre Mitglieder kamen zwischen 1995 und 2010 zur Welt und erobern also gerade unseren Planeten. Kaum zu fassen, dass die ersten 2000er Jahrgänge bereits das 18. Lebensjahr erreichen.
Erwachsene skizieren die jungen Menschen schnell: Sie gehen nicht mehr ohne Handy aus dem Haus, zeigen und posten ihren Lifestyle gerne auf sozialen Plattformen wie Instagram, Snapchat & Co. und kommen in der - wie es Eltern oft bezeichnen - „realen Welt“ nicht mehr ohne ihre Mobile Devices klar.
Nun hatte man es als junger Nachkomme aber noch nie leicht. Denn bekanntlich war „früher alles besser“ und das schon seit Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden. Früher hat man noch praktischer gedacht, sich kleidungstechnisch nach dem Wetter gerichtet und - man höre und staune - sogar das gegessen, was auf den Tisch kam. Na gut, vielleicht macht man sich heute über aktuelle Esstrends tatsächlich zu viele Gedanken. Denn es stellt sich ja nichtmehr nur die Frage zwischen Fleisch, vegetarisch oder gleich vegan. Manche verzweifeln schon am Morgen, wenn man sich zwischen Soja- und Kokosmilch oder der Müslischüssel mit Agavendicksaft entscheiden muss, neben dem dazu servierten Porridge oder den Low carb Pancakes. Wie haben die das in der Steinzeit nur gemacht?...
Allerdings trifft es die „Neuen“ gleich doppelt so hart, wie frühere Generationen. Schließlich sind sie die ersten, die vollkommen mit dem digitalen Zeitalter und Techniken wie Smartphones, VR-Brillen und sonstigem aufwachsen. Der Außenseiterstempel ist also schon vorprogrammiert.
Doch jetzt mal im Ernst: Die Pioniere der Zukunft bringen viele tolle Eigenschaften mit sich. Dass sie ein tolles Werteverständnis haben, tolerant, gut ausgebildet, selbstbewusst und in vielen Lebenseinstellungen auch vernünftiger sind, als ihre Vorgänger, kommt dabei oftmals zu kurz.
Wir sollten sie kennenlernen, uns auf sie einlassen. Schließlich muss man sich nicht nur im privaten mit ihnen zurechtfinden. Nein, auch unsere Wirtschaft und jeder Personaler sowie Geschäftsführer ist darauf angewiesen, die besten Talente zu finden, sie für sich zu gewinnen und letztendlich gewinnbringend in das Unternehmen einzubinden. Und hier ist die Generation Z anspruchsvoller denn je.
Im Folgenden erhalten Sie einen Rundumblick über die Generation Z. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Work-Life-Balance, das war die Generation Y - Jetzt kommt Generation Z!

Noch vor kurzem hatte jeder Personaler und Geschäftsführer die Worte Work-Life-Balance in den Ohren. Auch dass sich der Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmer-Markt entwickelt hat, ist nichts Neues. Vom „war of talents“ war und ist noch oft die Rede. Doch der war, also der Krieg, ist - zumindest aus meiner Sicht - eigentlich schon lange gewonnen. Denn die Talente der Branche werden schon lange nicht mehr von Unternehmen ausgesucht. Talente suchen sich ihre Unternehmen selbst. Firmen müssen heute zur eigenen Persönlichkeit passen und am besten auch dem eigenen Lebensstil gerecht werden.
Wollte die Generation Y noch ein ausgeglichenes Leben - also genügend Freizeit und flexible Arbeitszeiten, um Kinder, Partner, Hunde und Fort- sowie Weiterbildungsmaßnahmen unter einen Hut zu bekommen. So geht die Generation Z schon einen Schritt weiter. Sie verlangt nach einem komplett auf sie zugeschnittenen Arbeitsmodell. Auf der Suche nach „sinnstiftenden Tätigkeiten“ besteht die Bindung und Loyalität nicht mehr gegenüber einem Unternehmen, sondern spannenden Projekten. Aufgaben, mit denen sie sich auch im privaten identifizieren können. Der Ownership-Gedanke, wenn man so will. Die Generation Z will nicht mehr trennen zwischen Work und Life. Work soll sich wie Life anfühle und Life ist sowieso Life.
In vielen Formen ist die Generation Z eine extreme Form der Generation Y. Wurden Hierarchien von den vor 1995 geborenen Menschen noch zähneknirschend akzeptiert, so strahlen heute ausschließlich kompetente Personen, egal in welcher Position, Autorität aus. Gleichzeitig spielt der Leistungsgedanke eine zunehmende Rolle. Sie können als Vorgesetzter also ruhig fordern, fördern und schauen, ob nicht vielleicht noch ein bisschen was rauszukitzeln ist.
Die Generation Z und die veränderte Mediennutzung

Wir alle haben die Situation schon einmal beobachtet - egal ob beim eigenen Kind, dem Neffen oder der kleineren Schwester bzw. dem kleinen Bruder. Geschickte Finger gleiten und wischen über den Bildschirm eines Tablets oder Smartphones. Gekonnt werden Filme oder Musikclips abgespielt, sogar in Google Earth und den Einstellungen des Devices findet sich der Nachwuchs kinderleicht zurecht - im Gegensatz zum oftmals überforderten Klientel der Erwachsenen. In der Grundschule gehören Smartphones und Messenger-Dienste beinahe schon zum Standartrepertoire.
Die Mediennutzung hat sich durch das Internet der Dinge also massiv verändert. So ist YouTube, mit seinem unendlichen Unterhaltungsangebot, das neue Fernsehen. Über 300 Stunden Videomaterial werden pro Minute hochgeladen - drei Milliarden Stunden pro Monat gestreamt. 66% der 14 - 24-jährigen schauen täglich Videos auf der Google-Tochter. Tendenz steigend. Auch Plattformen wie Instagram, Snapchat und Facebook sind weiterhin ungebremst auf dem Vormarsch. (Quelle: Appinio Research)
Keine Generation verbringt mehr Zeit online, als die Generation Z. Soziale Netzwerke werden von den allermeisten täglich genutzt. Das gaben 49% der Jugendlichen für Instagram, 43% für Snapchat und überraschenderweise 59% für Facebook an. Alleine 22 Stunden Online-Video-Content werden von den 16-24-jährigen pro Woche gestreamt. Auch hier ist die Tendenz steigend. (Quelle: Gen-Z-Report, basierend auf der Critero Shopper Story 2017)
Der digitale Wandel kommt mit jeder neuen Generation also automatisch einher. Doch was im Unterhaltungsbereich lediglich einen Konsumwechsel zur Folge hat, kann im Nachrichten- und Bildungsbereich einen massiven Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung haben. Mehr zu dem Thema lesen Sie hier.
Werte und Kommunikationsansätze der Generation Z

Der Takt der Welt ist schneller geworden. Hunderte Informationen, Nachrichten, Posts, Eilmeldungen und Tweets schlagen tagtäglich alleine auf unserem Smartphone ein. Um die Informationsflut zu bewältigen, wird das Handy parallel beim Zähneputzen, dem Frühstück, unter der Schulbank, neben dem Fernsehen und vor dem wieder Schlafengehen gecheckt. Bloß nicht offline sein, lautet das Kredo. All die Informationen müssen gefiltert, aussortiert und eingeordnet werden. Daraus ergibt sich ein ausgeprägtes Verständnis für die Eigenschaften Emotionalität, Authentizität, Ehrlichkeit, Storytelling und visuelles Denken.
Emotionalität: Die Generation Z ist sehr sensibel. Faktische und zu rationale Botschaften werden meist ausgeblendet und als mentale Überbelastung empfunden.
Authentizität und Ehrlichkeit: Die Generation Z liebt es, den Lifestyle von Influencern zu folgen. Wichtig ist allerdings, dass sie sich authentisch und ehrlich verhalten. Auch auf die Werbebranche hat das einen enormen Einfluss. In Zeiten des Influencer-Marketings, stört es nur 6% der 14-24-jährigen, wenn ihre Stars mit Produktplatzierungen arbeiten - vorausgesetzt sie passen zu derjenigen Person (Quelle: Appinio Research).
Storytelling: Geschichten haben Menschen schon immer geliebt. Sie unterhalten uns, während wir uns zurück lehnen und entspannen, und vermitteln gleichzeitig Informationen und Werte, welche leicht zu verstehen sind. Gut gemachte bildliche Botschaften fesseln uns und die Generation Z - gerade in Zeiten von Informationsflut und Sinnesüberreizung. So gewinnt man die junge Generation für sich!
Visuelles Denken: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Ein Spruch, der heute aktueller denn je ist. Denn Bilder bringen oftmals das auf den Punkt, was manchmal mühselig und langwierig zu erklären wäre. Leider wird das oftmals von vielen Speakern und Werbemachern übersehen. Auch in der Schule wäre der Einsatz von Bildern ein erfolgreiches Mittel. Bilder sparen Zeit, bringen viele Dinge auf den Punkt, schaffen Aufmerksamkeit und sind in Zeiten der Informationsflut für die Generation Z wichtiger denn je.
Sie erreichen die Generation Z also mit visuellen Nadelstichen und Geschichten, die wiederum Bilder erzeugen. Schaffen Sie Experiences und veranschaulichen Sie Ihre Anliegen. Im stationären Handel, am Point of Sale, sind einige Unternehmen schon einen Schritt weiter.
Keine Angst vor der Zukunft!

Wie bei jedem Generationenwechsel, werden auch viele von Ihnen sich wieder die Hände über den Kopf schlagen. Aber seien wir mal ehrlich: Bis jetzt haben wir es auf dieser Erde ziemlich weit gebracht.
Bald wird wieder eine neue Generation den Arbeitsmarkt erobern und ein Stück auch revolutionieren - aber das ist soweit nichts Neues. Sie ist geprägt von sozialen Netzwerken, Suchmaschinen und dem Smartphone, welches als Werkzeug in allen möglichen Lebensbereichen genutzt wird. Die Digitalisierung wird zwangsweise also auch an unserem Arbeitsplatz immer weiter fortschreiten. Und das muss nichts Schlechtes bedeuten!
Schon heute stehen den jungen Menschen so viele Möglichkeiten und Optionen offen, wie nie zuvor. Ein unendlich großes Unterhaltungsangebot steht zur Verfügung und Nachrichten können sowieso von jedem Ort aus mitverfolgt werden. Es ist einfacher denn je Sprachen zu lernen, Auslandsjahre einzulegen oder gar einen Berufswunsch im Ausland zu studieren.
Eine besondere Verantwortung kommt der Medien- und Nachrichtenbranche zu. Hier muss der digitale Wandel gelingen, um „Fake-News“ den Kampf anzusagen. Denn die wichtigste Rolle des Journalismus, das einordnen und gewichten von Nachrichten sowie die seriöse Berichterstattung, darf nicht verloren gehen. Sonst gibt es bei all den richtigen und falschen Informationen zwar viele Erfahrungen und Meinungen, aber keine einheitliche und nachweislich wahrheitsgemäße Stimme mehr.
Es öffnen sich im Moment also viele Türen und Tore zur Welt - und hier können Sie eingreifen! Gewinnen Sie die Generation Z für sich. Schaffen Sie Ihnen Bilder, Geschichten und Experiences. Wenn Sie jetzt noch authentisch und ehrlich bleiben, können Sie entspannt in die Zukunft schauen - egal ob als Unternehmen auf Arbeitnehmersuche, Einzelhandelskette oder Privatperson. The future is now und Sie rocken die Zukunft!
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