Die digitale Zukunft

Digitalisierung – ein großes Wort mit vielen Unsicherheiten. Und dennoch erobert sie Tag für Tag immer mehr unseren Alltag. Die Bundesregierung hat gerade sogar ein Förderprogramm für künstliche Intelligenz beschlossen. Das Digitale gestaltet die aktuelle Gegenwart aber viel mehr auch die Zukunft. Zentraler Bestandteil der Diskussion sind vor allem die Stichwörter Ethik und Diskriminierung. Doch die digitale Welt auf zwei Schlagwörter herunterzubrechen wäre falsch und nicht richtig. Was hat es nun also mit dem Wandel auf sich. Ist er nun gut oder schlecht?

 

Die Antworten darauf sind kompliziert und dementsprechend kontrovers. So driftet die Meinung von Öffentlichkeit, Politikern, Technologieskeptikern, Journalisten und Wissenschaftlern oftmals weit auseinander. 

Kann Digitalisierung Ethik?

Nein, Ethik kann man nicht programmieren – zumindest nicht solange wir diese selbst nicht definieren können und unterschiedlichste Ansichten zu diesem Thema haben. Wie also etwas in Computerprogrammen formulieren, was man selbst nicht formulieren kann? Aktuelle Beispiele aus der Wirtschaft zeigen: Ethik zu programmieren ist momentan nicht möglich. Am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) wollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise mithilfe der Plattform Moral Machine wichtige ethische Entscheidungen aushandeln – etwa, wie sich ein Auto auf der Straße zu verhalten habe. Doch das führte unter anderem zu dem Ergebnis, das Auto solle lieber Kriminelle überfahren als Hunde.

Wahrheit durch Datensätze

Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Analyse der Datensätze stark davon abhängt, welcher Mensch mit welchen Wertvorstellungen diese strukturiert hat. So hat Facebook vor kurzem ein eigenes vielschichtiges Ethik-Team zusammengestellt, wie Tina Kulow, Kommunikationsdirektorin bei Facebook, Mitte 2018 auf einer Veranstaltung in München bestätigte.

 

Doch bereits vorhandene Datensätze zu reparieren ist fast nicht möglich. Neue Datensätze müssen also diverser und komplexer werden. Es darf dann nicht mehr nur Mann oder Frau heißen. Auch Gesichtserkennungen müssen durch eine repräsentative Anzahl von verschiedensten Kulturgruppen trainiert werden – z.B. nicht mehr ausschließlich mit hellhäutigen Personen. Doch Vorurteile und objektive Wahrheiten, wie man sie von Maschinen vielleicht erwarten würde, kann es wahrscheinlich niemals geben. Sie wird gefärbt bleiben, von der Realität der Entwickelnden. 

Wird künstliche Intelligenz uns in 20 Jahren überholen?

Diese These besteht schon seit geraumer Zeit, doch eingetreten ist sie bisher nicht. Wenn auch die Welt sich zunehmend schneller verändert.

 

 

Selbstfahrende Autos beispielsweise haben große Probleme mit Menschen auf der Straße, weil sie sich unvorhersehbar verhalten. Viele Entwickler schlagen schon vor, die Bewegungsfreiheit von Menschen im Straßenverkehr noch weiter einzuschränken, damit die selbstfahrenden Autos klarkommen. Aber was ist daran intelligent?

 

 

Wir könnten ein trainiertes neuronales Netzwerk nehmen, das auf Bildern Katzen erkennt, all die statistischen Werte extrahieren und in ein mathematisches Gleichungssystem umwandeln, das ebenfalls Katzen erkennen kann. Und das wäre ein beeindruckendes Gleichungssystem! Aber ist das schon eine mit Menschen vergleichbare Intelligenz?

 

 

Kann man überhaupt einen Schluss aus der Digitalisierung ziehen? Ist diese nun gut, schlecht oder überhaupt pauschal bewertbar? Wo geht die Reise hin und wie werden wir in Zukunft leben? All diese Fragen bleibt es wahrscheinlich abzuwarten. Denn Vorhersagen waren schon immer sehr ungenau. Fakt ist: Das Neue war am Ende meist gar nicht so schlimm.

 

 

So erinnern wir uns abschließend doch alle an denkwürdige Zitate und Vorhersagen, welche am Ende nicht eingetreten sind:

  • "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren." (Gottlieb Daimler, Erfinder, 1901)
  • "Schön, aber wozu ist das Ding gut?" (Ein Ingenieur der Forschungsabteilung Advanced Computing Systems Division von IBM zu einem Mikrochip, 1968)
  • "Der Fernseher wird sich auf dem Markt nicht durchsetzen. Die Menschen werden sehr bald müde sein, jeden Abend auf eine Sperrholzkiste zu starren." (Darryl F. Zanuck, Chef der Filmgesellschaft 20th Century-Fox, 1946)