Digital Gender Gap – auf zur Chancengleichheit!

Wir schreiben den 8. März 2020: Heute ist Internationaler Weltfrauentag und zahlreiche Organisationen sowie mutige Frauen weltweit erheben ihre Stimme für mehr Gleichberechtigung. Natürlich spielen Medien in der Kommunikation eben dieser Forderung eine Schlüsselrolle. Doch wie gerecht ist die Welt der Medien und Tech-Giganten selbst und warum gibt es immer noch einen spürbaren Unterschied zwischen Männer und Frauen im Digitalisierungsgrad?

Ja, die eben gestellte Frage enthält auch eine Aussage: Frauen haben eine durchwegs und über alle soziodemografischen Merkmale hinweg geringere Digitalkompetenz als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt der „Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt“ der Initiative D21 und des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. Doch wie sehen die Ergebnisse im Detail aus? Warum ist das so? Und wie machen die großen Techs (Apple, Netflix, Google) darauf aufmerksam?

 

Es ist statistisch belegt: Weitaus weniger Frauen arbeiten in digitalisierten Branchen als Männer, ihre digitale Selbsteinschätzung bewegt sich auf einem signifikant geringerem Niveau und gleichzeitig gibt es erhebliche Differenzen in Sachen Verdienst sowie modernen technischen Ausstattungen Seitens des Arbeitgebers und somit auch eine höhere Eintrittshürde in die moderne Welt des Arbeitens. Untenstehend ein kleiner Einblick in die Welt der digitalen Kompetenzen.

Bereits bei digitalen Basisanwendungen (Office-Programme) ergibt sich ein deutliches Kompetenzgefälle zwischen Männern und Frauen. Während bei den 14-25-jährigen 82 Prozent der Männer angeben, dass sie diese ohne Probleme beherrschen, sind es bei den Frauen nur 71 Prozent.  In den weiteren Altersgruppen 25-44 (Frauen 64 % | Männer 72 %), 45-65 (Frauen 53 % | Männer 57 %) und 66+ (Frauen 17 % | Männer 41 %) klafft die Schere derweil immer weiter auseinander. Auch, ob Teil- oder Vollzeit gearbeitet wird, spielt eine bedeutende Rolle. Nur ein bisschen mehr als die Hälfte aller in Teilzeit arbeitenden Frauen (55 %) geben an, problemlos mit Office-Programmen umgehen zu können. Bei den Vollzeitbeschäftigten sind es satte 10 Prozentpunkte mehr (65 %). Das lässt darauf schließen, dass die regelmäßige und zeitlich intensive Anwendung eine hohe Bedeutung hat, um die Digitalkompetenz zu Erlernen sowie stetig auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Digitale Geräte und Anwendungen am Arbeitsplatz sind essenziell, um Mitarbeiter in der schnelllebigen Welt der Digitalisierung fit zu halten. Doch auch bei der Ausstattung haben Männer deutlich die Nase vorn. Beispielsweise bekommen 56 Prozent der Männer Laptops zur Verfügung gestellt, aber nur 36 Prozent der Frauen. Auch bei Kollaborationstools (Frauen 11 % | Männer 17 %), Fernzugängen (Frauen 11 % | Männer 21 %) oder Zugängen zu Videokonferenzdiensten (Frauen 10 % | Männer 23 %) haben Männer deutliche Vorteile. Zudem gaben 42 Prozent der Frauen an, dass sie keine Erklärung dafür haben bzw. kein System erkennen können, nach welchen Kriterien mobile Geräte oder mobiles Arbeiten vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt werden. Der Digital Gender Gap schlussfolgert: „Es zeichnet sich ab, dass Frauen in stark von Digitalisierungstendenzen betroffenen Bereichen wie der Büroarbeit durch die erheblich geringere Ausstattung mit digitalen Geräten weniger auf die anstehenden Transformationen vorbereitet werden als Männer“ (Initiative D21, Seite 25).

Jedoch gibt es nicht nur Unterschiede in den Kompetenzen der beiden Geschlechter. Zudem scheinen Männer weitaus interessierter und offener zu sein, wenn es um den Wissensausbau bei digitalen Themen geht. Dabei sind die unter 25-jährigen an digitalen Innovationen am interessiertesten (Frauen 43 % | Männer 59 %), in den Altersgruppen 25-44 (Frauen 29 % | Männer 50%) sowie 45-65 (Frauen 15 % | Männer 38 %) geht die Neugierde rapide zurück.

 

Ein digitales Empowerment muss also her, auch, um für mehr Diversität in der digitalisierten Welt zu sorgen. Und diese Initiativen gibt es, denn: Für Medienunternehmen als auch Techs ist es zukünftig essentiell diverse Teams aufzustellen, um ebenso diverse Devices zu entwickeln.

 

Hier geht es zur ausführlichen Studie Digital Gender Gap.

 


Techs kämpfen um weibliche Pioniere

 

Empowerment und mehr Diversität. Das braucht es in Zeiten der Digitalisierung und das haben auch die großen Techs um Amazon, Google, Facebook und Co. verstanden. Schließlich darf es nicht sein, dass Algorithmen – und das ist heute schon der Fall – Gesellschaftsgruppen benachteiligen oder gar ausschließen. Das funktioniert jedoch nur, wenn Entwicklerteams zukünftig so divers wie möglich zusammengestellt werden.

 

 

Darum werben die milliardenstarken Konzerne zum Weltfrauentag pünktlich um das weibliche Geschlecht und tun dies mit diversesten Kampagnen. Schon seit längerem macht sich Amazon mit der Initiative Amazon Amplify stark, Microsoft stellt Mitarbeiterinnen aus seinem ITOpsTalk-Team vor und Apple oder auch Netflix starten zwei Bewegtbildkampagnen.